Adaption im Interim Management

Erster Tag in meinem neuen Mandat als Interim CIO. Offizielle Begrüssung, Vorstellung des Teams, Zuweisung des Sitzplatzes und des IT-Materials.

Vor dem Mandatsstart werden viel Details geregelt, der Aufgabenbereich so gut als möglich abgesteckt und die Situation erörtert. Über die zu verwendende Infrastruktur wird eigentlich nie gesprochen, diese entspricht dem «Stand der Technik».

Als Interim Manager hat man jedoch nur eine sehr beschränkte Zeit zur Verfügung, um etwas zu erreichen. Impakt-pro-Zeiteinheit ist mein KPI den ich mir selbst stelle, oder auch ROIM (Return on Interim Management). Unter diesem Aspekt ist Effizienz ein wichtiger Erfolgsfaktor und damit die Auswahl der zu verwendenden Softwaretools relevant. Zudem bringt ein Interim Manager oftmals sehr viel Wissen aus der Vergangenheit mit, auf dieses er idealerweise bei seinem Mandat zugreifen können sollte.

Als CIO (wenn auch nur interimistisch) hat man aber auch eine Vorbildfunktion. IT-Reglemente gelten für alle Benutzer, daher sicherlich auch für die Führung.

Bei vielen Unternehmen findet man unterdessen den typischen Technologie-Stack von Microsoft (Office365, OneDrive, Outlook, etc). Dieser ermöglicht oftmals auch den Zugriff auf persönliche Daten, welche ggf. von Nutzen sind. Zudem ist die Handhabung der Anwendungen den meisten Benutzer (wie auch mir) vertraut.

Bei anderen Technologie-Stacks braucht es hingegen eine gewisse Umgewöhnung, oder bei einer kurzen Mandatsdauer einen gewissen Einfallsreichtum. Eine meiner Kunden hatte z.B. noch Lotus Notes im Einsatz (OK, ist schon eine Weile her). Hier habe ich die Fahnen gestreckt und mir eine Parallelwelt mit Outlook aufgebaut. Dies war am Ende produktiver als alles von vorne neu zu erlernen.

Mit dem Google Workspace (Gmail/Calendar/Docs/Sheets/Slides, Google Drive, Google Cloud Plattform) hatte ich am Anfang meine Mühe, insbesondere da mir die vertraute Outlook Umgebung zum Schreiben von E-Mails fehlte (E-Mail-Schreiben ist immer noch einer der Hauptbestandteile meiner Arbeit). Unterdessen bin ich aber ein Freund der Tools von Google. V.a. im Bereich Zusammenarbeit hat diese Lösung aus meiner Sicht die Nase vorn.

Auch weitere Infrastruktur Themen (Einzel- oder Gemeinschaftsbüro, Sitzungszimmer, Kantine, Parkplatz, etc) werden vor einem Mandat eigentlich nie besprochen, haben aber sicherlich einen gewissen Einfluss auf die Leistung des Interim Managers.

Für den Interim Manager gilt in diesem Fall « When in Rome, do as the Romans do». Sonderzüge sind in diesem Fall unangebracht und es ist wichtig die Kultur des Unternehmens zu verinnerlichen und sich nicht abzusondern. Am Ende agieren wir Interim Manager durch unsere Teams und diese führt man am besten durch Inklusion. Hierfür benötigt es auf Seiten des Interim Managers anfänglich sicherlich eine Adaption auf die neue Umgebung, doch der Vorteil ist «dazu zu gehören».  Dieser Aspekt ist unbezahlbar für die Erreichung der gesteckten Ziele.